Zustand siehe Bilder
(Installation)
Joschua Y. Arnaut Valentin Hesch Sonja Prochorow Hannah Thoese
Das Arbeiten mit auf Flohmärkten gefundenen Gegenständen war schon für die Surrealisten eine zentrale Methode, um alltägliche gebrauchte Dinge zu unerwarteten Assemblagen zu fügen. Das bereits Ausrangierte wird künstlerisch produktiv gemacht. Es vermag so auch ökonomische Kreisläufe zwischen stetiger Neuproduktion und Obsoleszenz zu hinterfragen.
„Zustand siehe Bilder“ aktualisiert den Gedanken des umherschweifenden Flanierens durch die „Einkaufspassagen des Internets“, indem die Materialien während des Festival-Aufbaus alle aus je tagesaktuellen Online-Kleinanzeigen gesammelt wurden. Was dort zu verschenken war, fand Eingang in die Installation. Die Herausforderung liegt dabei im bewussten Umgang mit der eingeschränkten Verfügbarkeit. Der lokale Bezug auf die nähere Umgebung, die in kurzer Zeit zur Abholung von Material angefahren werden kann, trifft auf den zeitlichen Druck, der durch schnell vergriffene Angebote und kurze Produktionszeit generiert wird. Zudem liegt dem Vorgehen eine Untersuchung und Reflexion der charakteristischen Ästhetiken des Präsentierens und Anbietens auf fotografischer wie textlicher Ebene der digitalen Kleinanzeigen zugrunde.
Die Wertschätzung kollektiver Bildfindung schafft erneut eine Verbindung zu den Surrealisten: Die Vielfalt der Motive, Formen und Texturen ist das Resultat eines von Zufällen und gemeinsam erstellten Regeln geprägten Ineinanders individueller künstlerischer Sprachen – ebenso wie sich in ihr eine materielle Kultur der Gegenwart im Wechselspiel von Angebot und Nachfrage spiegelt.
Working with objects found at flea markets was a pivotal technique adopted by the surrealists to combine everyday items into unexpected assemblages. The already discarded was rendered artistically productive. It was also a way of interrogating the economic cycles of continuous new production and obsolescence.
„Zustand siehe Bilder“ updates this idea of wandering through the “shopping arcades of the internet” by collecting its materials from online classified ads posted daily during the festival set-up. Whatever was available for free found its way into the installation. The challenge here lies in the intentional approach to the concept of limited availability. The local aspect of being in close proximity to the materials that need to be collected encounters the temporal pressure generated by offers that rapidly go out of stock and short production times. The approach is also based on a reflective examination of the distinctive photographic and textual aesthetics of presenting and offering items via online classifieds.
The focus on collective image-making once again establishes a link to the surrealists: the diversity of motifs, forms, and textures is the result of a confluence of individual artistic languages shaped by coincidences and jointly created rules—just as it reflects a material culture of the present in the interplay between supply and demand.