The Buff Project
(Performance)
Jakob Diekmann Daniel von Hoeßle Julien Hübsch Dorian Winkler
„Buffing“ bedeutet in der Graffiti-Szene, dass ein Nicht-Sprayer die Werke eines Graffiti-Writers einfarbig übermalt. Die „zerstörerische“ Geste schafft dabei ebenso neuen Raum für folgende Graffitis. Sie betont den Aspekt des stetig im Prozess Befindlichen, niemals Abgeschlossenen im Neu-Besetzen und Gestalten öffentlicher Räume und Flächen in der Stadt.
Im Kunstverein liefern sich Graffiti-Tagger einen Schlagabtausch mit den Buffern, verlegt in den institutionellen Ausstellungsraum. Während erstere ihre „Botschaften an verschiedenen Stellen an der Wand hinterlassen, ist es Aufgabe ihrer antagonistischen Gegenspieler, diese Zeichen zu übermalen – oder: zu „buffen“. Der unregelmäßige Rhythmus dieses Hin-und-Hers lässt die Wände immer anders aussehen, je nachdem was gerade frisch gemalt oder „gebufft“ wurde.
Der zunächst vandalistisch erscheinende Konkurrenzkampf im urbanen Raum wird hier mit Teamgedanken durchgespielt: Jedes gesetzte Zeichen wird bereits in Erwartung der eigenen Auslöschung auf die Wand gesetzt. Ein Katz-und Maus-Spiel, in dem es eben nicht um bloße Dominanz und Sichtbarkeit geht. Vielmehr um ein Kokettieren mit der eigenen antizipierten Übermalung, die zugleich den Blick auf die bearbeiteten Stellen lenkt. Die Leerstellen und Freiräume, die auf neue Graffitis warten, gewinnen durch hinzugefügte Farbschichten zunehmend an Dichte. Indem sie einander verdecken, reichern sie ebenso Spekulationen darüber an, was unter der Oberfläche wohl verborgen liegen mag.
Foto 1: Anouk Flesch
In the graffiti scene, “buffing” refers to when a non-sprayer paints over the works of a graffiti writer in a flat color. The “destructive” gesture also creates a new space for future graffiti. It emphasizes the continually evolving nature as well as the never-ending reoccupation and redesign of public spaces and areas in the city.
Relocated to the institutional exhibition space of the Frankfurter Kunstverein, graffiti taggers engage in an exchange of blows with the buffers. While the former leave their tags in various places on the wall, it is the task of their antagonistic counterparts to paint over these signs, or to “buff” them. The irregular rhythm of this back-and-forth means that the walls always look different, depending on what has just been freshly painted or “buffed.”
This initially seemingly vandalistic competitive battle in urban space is performed here with a team mindset: each sign is already placed on the wall with the expectation that it will be erased. This is a cat-and-mouse game that is not about mere dominance and visibility, but rather about flirting with the anticipation of your own overpainting, which at the same time directs the viewer’s gaze to the edited areas. The spaces that await new graffiti gain increasing density through added layers of paint. By covering each other, they also enrich speculation about what may lie hidden beneath the surface.
Photo 1: Anouk Flesch